Liebeserklärung

Trails. Bergauf und bergab. Wurzeln. Steine. Sprünge. Kurven. Bäume. Flowig. Ruppig. Geschwindigkeit. Herausforderung. Überwindung. An seine Grenzen stoßen und diese jedes Mal aufs Neue weiter verschieben.

 

Mit der Mischung aus Mut, Leidenschaft, Intuition und Vernunft unterwegs sein und dadurch mit Adrenalin, Freude, einem freien glücklichen Geist und einem leichten Herzen belohnt werden.

 

Fahren mit der Verrücktheit eines Kindes und Schätzen mit dem Bewusstsein und der Erfahrung eines Erwachsenen.

 

Einen Sprint anziehen.

In eine Pfütze springen.

Die Bremse des Nebenfahrers ziehen.

Auf den Hinterreifen des Vorderfahrers auffahren.

Springen.

Hinfallen.

Aufstehen.

Brennende Lunge.

Eine Einheit mit dem Bike sein.

Volle Kontrolle - nicht immer.

Volle Konzentration und absolute Erschöpfung - physisch und mental.

Der Blick für das Wesentliche und das Gefühl für den Moment.

Zeitnehmen für die Schönheit der Natur und die Landschaft.

Alles aus seinem Körper herausholen.

Sich stark fühlen.

Ehrgeizig und gleichzeitig voller Dankbarkeit sein.

Die beste Leistung erzielen, wenn man voll fokussiert und im Reinen mit sich selbst ist.

Alles vergessen im Zustand der höchstmöglichen Konzentration und absoluten körperlichen Anstrengung.

Mit einem großen Lachen im Gesicht.

So funktioniert Mountainbiken. Und Leben.

 

Einfach nur unfassbar schön!

 

Und dennoch, wisst ihr wie anstrengend es ist, sich jedes Mal als Frau wieder neu in einer Gruppe Männer „beweisen“ zu müssen? Es wird davon ausgegangen, dass man als Frau technisch nicht gut fährt, dass man nicht stark und ausdauernd ist, dass man nicht gerne schnell fährt, dass man die Easy Line wählt, dass man schwächer ist.

 

Ich will nicht als Letzte auf den Trail gehen, weil ich eine Frau bin. Ich will entsprechend meines Fahrvermögens auf den Trail gehen. Ich möchte danach auch keine Ausreden oder Begründungen hören, wenn ihr mir nicht hinterher gekommen seid.

 

Ja, wir wollen Spaß, aber wir sind eine Gruppe. Eine Gruppe, die nicht aus Männern und Frauen besteht, sondern aus Mountainbikern - aus Menschen. Man beurteilt sie nicht nach Geschlecht oder Alter - das wünsche ich mir - auch für unser Leben. Solange das nicht so ist, werde ich die Grenzen im Kopf mancher Menschen eben durch meine Fahrweise und mein Handeln verschieben!

 

Wisst ihr, was ich von jedem Einzelnen nach einem Trail hören möchte - egal an welcher Stelle man fährt, mit welchem Bike, in welcher Zeit? Ich möchte absolute Stille und maximal ein „so schön so schön“ oder ein High Five. Solange das nicht so ist, werde ich eben diejenige sein, die es immer und immer wieder sagt. „So schön - das Mountainbiken - und das Leben.”

 

Ich möchte nach jedem Trail einen Moment zum Genießen. Zum Schätzen. Dieses Glück spüren. Ein Moment der Dankbarkeit. In dem wir verbunden sind in unserer Liebe zum Mountainbiken - und zum Leben. Unabhängig von Oberflächlichkeiten.

In meiner Zeit in Massa Vecchia bin ich 270km Rad gefahren (& 6.000hm) - Mountainbike, E-Bike, Gravelbike, Damenrad, Dirtbike - weil ich es liebe. Aus Freude. Fahrräder haben eine unglaubliche Bedeutung. Ich würde mich freuen, wenn ihr meine Liebe für das Mountainbiken und das Leben zum Anlass nehmt, weiterhin meine Spendenaktion für World Bicycle Relief zu unterstützen.