Wer feiern kann...

Falls sich jemand Sorgen gemacht haben sollte, dass ich das Feiern vernachlässigen könnte... ich kann euch beruhigen.

Nach einem regnerischen Tag in Konstanz hat mich Finn - als super Couchsurfing Host - davon überzeugen können, dass ich auf jeden Fall auch das Nachtleben in Konstanz kennenlernen muss. Mit seiner WG sind wir also (mit dem Fahrrad und im Regen natürlich) losgezogen und hatten einen wunderbaren Abend, der lustig und inspirierend zugleich war. Es ist unglaublich, welche tollen Menschen man über Couchsurfing kennenlernt. Gerne möchte ich zwei Mottos von Finn mit euch teilen, weil ich sie so stark finde:

"Stay True" und "Sometimes you win and sometimes you learn".

Der Plan, nach Zürich zu fahren, stand aber und so ging es um 10 Uhr leicht müde aber dafür mit jeder Menge positiver Energie, ausgeruhten Beinen und gutem Wetterbericht im Rücken weiter. Mein erster Grenzübergang war geschafft und es folgte eine idyllische Tour durch kleine Schweizer Dörfer und dem Blick auf die Berge. Es lief so gut, als ich das erste Mal auf die Uhr schaute, war ich schon 20km gefahren. Ich war irgendwie im Flow und konnte es gar nicht glauben, dass ich erst vor 7 Tagen gestartet war, so gut fühlte ich mich auf dem Rad (so gut, dass ich auch vergessen habe, Bilder zu machen). Wer feiern kann, kann also - das ist hiermit bewiesen - super mega gut Radfahren!

Und es wurde noch besser: Das erste Mal auf meiner Reise habe ich einen anderen Radreisenden getroffen und wir sind 15km bis Winterthur zusammen gefahren. Lothar fährt in 3 Wochen bis Barcelona zu einem Rammstein Konzert, weil die Karten in Deutschland ausverkauft waren und in dem Flieger, mit dem seine Freunde fliegen, kein Platz mehr für ihn war - wer würde das nicht auch so machen? Es war cool, mal mit jemandem zusammenzufahren und sich wie selbstverständlich über die Problemchen des Radreisens auszutauschen ohne Small Talk über sich ergehen lassen zu müssen. "Was ist dein Ziel, wie kommst du dort hin und wie kann ich dir helfen?" - wenn wir uns nur öfter im Leben diese Fragen stellen würden anstatt immer nur über Name, Alter, Job und die Vergangenheit zu sprechen.

Kurz vor Ankunft gab es den steilsten Aufstieg bisher: Innerhalb von 5km ging es von 400m auf 670m hoch - mit dem ganzen Gepäck fast nicht machbar, aber Fahrrad schieben ist anstrengender und wäre in meinem Fall auch gefährlicher als fahren! Umso schöner war dann aber die Abfahrt ins Tal mit Blick auf den Zürichsee! Hier besuche ich den lieben David, den ich aus Mannheim kenne, und schaue mir morgen Zürich an!